Einführung in unsere Anti-Mobbing-Woche

Datum: 15.11.2021 | Lesezeit: 5 Minuten

Wir nehmen gerade in unseren Workshops mit den Kindern und Jugendlichen viel Aufmerksamkeit in Richtung (Cyber-)Mobbing wahr. Dazu haben wir uns überlegt eine interne Anti-Mobbing-Woche zu starten und tiefer in dieses Thema einzusteigen.

Zur Einführung möchten wir die Basis unserer Arbeit vorstellen und mit der Frage starten, was generell unter Mobbing verstanden wird? Zum Internationalen Tag für Toleranz werden wir über Toleranz und Akzeptanz sprechen. Zur Halbzeit der Anti-Mobbing-Woche stellen wir euch den Unfriend-Day vor. An einem weiteren Thementag werden wir spezifisch auf Cybermobbing eingehen, bevor wir die Woche mit dem „Behaupte-dich-gegen-Mobbing!“-Tag und einigen Handlungsempfehlungen abschließen.

Die Würde des Menschen als Basis unserer Arbeit

Unsere Arbeit fußt auf einem der wichtigsten Grundlagen unseres Zusammenlebens: „Die Würde des Menschen ist unantastbar […]“ (Artikel 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland). Doch was genau meint der Begriff „Würde“? Kurz gesagt, bedeutet die Würde, dass alle Menschen gleich wertvoll sind. Für uns ist Artikel 1 eng mit dem bekannten Prinzip „Behandle andere Menschen so, wie du auch behandelt werden willst!“ verbunden. Dabei wird klar… Mobbing verletzt die Würde des Menschen!

Mobbing und Bullying – Was ist das?

Mobbing sowie Bullying beschreiben eine physische, psychische, verbale und/oder relationale Gewalt, die eine verletzende Absicht hat und den Betroffenen somit Schaden zufügen will. Direkte und indirekte Äußerungsformen sind beispielsweise körperliches Verletzen, Demütigung, Verbreitung falscher Tatsachen oder Exklusion sowie das intentionale Zerstören von sozialen Beziehungen usw. Für die Betroffenen enden solche konfliktbeladenen und ungerechten Situationen meistens in Ausgrenzung und Ablehnung und führen zudem häufig zu Depressionen, Angstzuständen oder sozialem Rückzug.

Mobbing und Bullying werden im alltäglichen Sprachgebrauch gerne synonym genutzt, dabei werden die Begriffe auf verschiedensten Ebenen voneinander abgegrenzt. Einerseits wird zwischen Bullying und Mobbing ein Unterschied nach Sprachraum gemacht. Obwohl die Verben ‚to bully‘ und ‚to mob‘ fast identisch übersetzt werden, wird ‚Mobbing‘ vor allem im nordeuropäischen Raum und ‚Bullying‘ im englischsprachigen Raum genutzt. Andererseits wird auf der Täter:innenseite zahlentechnisch zwischen ‚bully‘ (= eine Person) und ‚mob‘ (= eine Gruppe) unterschieden, bei letzterem muss es sich aber nicht zwingend um eine Gruppe handeln, sondern eine Einzelperson kann ebenfalls Täter:in sein. Des Weiteren werden Mobbing und Bullying vor allem in ihrem Wiederholungsaspekt unterschieden. So zeichnet sich Mobbing insbesondere dadurch aus, dass Betroffene systematisch über einen längeren Zeitraum meistens sogar mehrere Gewaltformen gleichzeitig erfahren. Beim Bullying begrenzen sich die Erfahrungen der Betroffenen auf wenige Male, was einen Episodencharakter vermuten lässt. Manchmal wird der Unterschied auch nach dem Ort des Geschehens gemacht. So bezieht sich Bullying vorwiegend auf Bildungskontexte und Mobbing eher auf den Arbeitsbereich.

Aufgrund der fehlenden Eindeutigkeit in wissenschaftlichen Arbeiten werden wir beide Begriffe synonym verwenden!

Wir sollten über Cybermobbing sprechen!

Im Zuge unserer Anti-Mobbing-Woche werden wir am Donnerstag den Begriff des Mobbings in den digitalen Raum verlagern und über Cybermobbing reden.


Quellen

Bundeszentrale für politische Bildung (2020): Die Würde des Menschen ist unantastbar. URL: https://www.bpb.de/politik/grundfragen/politik-einfach-fuer-alle/236724/die-wuerde-des-menschen-ist-unantastbar (letzter Zugriff: 09.11.21)

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. URL: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_1.html (letzter Zugriff: 09.11.21)

Kern, Sabrina (2014): Cyber-Mobbing. Mobbing unter Digital Natives – Formen und Folgen von sozialer Aggression im Internet. Hamburg: Diplomica Verlag.

Köpf, Bianca (2012): Mobbing in der Schule – Mitschülerrollen im Zusammenhang mit sozialem Status innerhalb der Klasse. Wien.

Maschke, Sabine et al. (2013): Appsolutely smart! Ergebnisse der Studie Jugend.Leben. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.

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